Mei liab Leit, es is ned zum Übersehen: Die Welt verändert si, und des Klima mit ihr. A Thema, des uns olle betrifft und immer lauter wird. Und wissen’s was? A die Kunst kann und will da ned stumm daneben stehen. Grad in Österreich, wo ma doch so a reiche Kulturlandschaft haben, spürt ma, wia si Künstlerinnen und Künstler mit dem auseinandersetzen, was uns bevorsteht. Sie nutzen ihre ganz eigene Sprach’, de oft tiefer geht als nua Zahlen und Fakten, um uns wachzurütteln, zum Nachdenken zu bringen und vielleicht sogar a bissl Hoffnung zu spenden.
Die kunst als seismograph der veränderung – wie österreichische künstler*innen das klima thematisieren
Kunst war immer scho a Spiegel unserer Zeit, a Seismograph für gesellschaftliche Beben. Und des Klimathema, des is a ordentliches Beben, ned wahr? Es is faszinierend zu beobachten, wia vielfältig heimische Kunstschaffende des aufgreifen. Es geht ned nur drum, schöne Landschaften zu malen, die vielleicht bald verschwinden. Na, es geht um mehr. Es geht um Interventionen im öffentlichen Raum, um Performances, die unter die Haut gehen, und um Installationen, die uns vielleicht a bissl unbequem die Wahrheit vor Augen führen. Zeitgenössische Kunst wird zur Plattform für an Diskurs, der oft im Alltagslärm untergeht.
Manche Künstlerinnen und Künstler suchen bewusst die Nähe zu de Leut’. Sie starten partizipative Projekte, arbeiten mit lokalen Gemeinschaften z’samm und thematisieren Umweltprobleme, die direkt vor unserer Haustür liegen. Oder sie machen die großen, globalen Zusammenhänge sichtbar, die ma sonst vielleicht ned so leicht versteht. Denken’s nur an Aktionen im öffentlichen Raum, die uns plötzlich innehalten lassen. Oder an Performance-Kunst, die uns emotional packt und fragt: Was is mei Beitrag? Was is mei Verantwortung? Des is oft viel eindringlicher als jeder wissenschaftliche Bericht, weil’s uns direkt im Herzen trifft.
Und dann gibt’s natürlich a de Installationen. Ganze Räume werden da g’schaffen, die uns eintauchen lassen in de Folgen vom Klimawandel. Da spürt ma vielleicht die Enge, wenn’s um Ressourcenknappheit geht, oder die Bedrohung durch den steigenden Meeresspiegel, selbst wenn ma mitten in Wien steht. Diese Kunstwerke fordern uns heraus, sie stellen Fragen, ohne immer gleich Antworten zu geben. Und des is gut so, find i. Weil’s uns eben zum Selberdenken anregt. Aber der Blick auf des, was heut passiert, is nur a Teil der G’schicht. Manchmal lohnt’s si a, zurückzuschauen auf Pioniere, die ihrer Zeit weit voraus waren.
Friedensreich hundertwasser – ein früher visionär des ökologischen bewusstseins in der kunst
Wenn ma über Kunst und Umwelt in Österreich red’t, kummt ma an einem Namen ned vorbei: Friedensreich Hundertwasser. A echter Visionär, der scho lang bevor ‘Nachhaltigkeit’ zum Modewort wurd’, a ganz klares Statement für die Natur und gegen de Gleichförmigkeit abgegeben hat. Sei Kunst, sei Architektur – ois war a Plädoyer für mehr Grün in unseren Städten, für organische Formen, für a Leben im Einklang mit der Natur. Des Hundertwasserhaus in Wien kennt ja fast jeder, oder? A wunderbares Beispiel dafür, wia Architektur und Natur verschmelzen können, statt si gegenseitig zu bekämpfen.
Hundertwasser hat ned nur g’malt und baut, er hat a gedacht und g’schrieben. Sei ‘Verschimmelungsmanifest’ zum Beispiel, oder seine Ideen zur ‘Fensterrecht’ und zur ‘Baumpflicht’. Des ‘Fensterrecht’ – des Recht, sei Fassade rund ums eigene Fenster so zu gestalten, wie ma will – war a Aufruf zur Individualität gegen de Monotonie. Und de ‘Baumpflicht’? Des war sei Vision, dass jeder quasi an ‘Baummieter’ in seiner Wohnung hat, Bäume auf Dächern und an Fassaden pflanzt. Er hat g’sagt, wir Menschen san nur Gäste in der Natur und müssen uns entsprechend benehmen. A Gedanke, der heut aktueller is denn je, find i.
Und wissen’s, was mi besonders beeindruckt? Scho in de 1950er Jahren hat er Ideen g’habt, die heut als topmodern gelten: begrünte Dächer, vertikale Gärten, sogar unterirdische Autobahnen, um Lärm zu reduzieren und mehr Platz für Natur in der Stadt zu schaffen. Er hat Bäume als natürliche Filter für Schadstoffe g’sehn und wollt’ sie überall integrieren. Des zeigt, wia weit er seiner Zeit voraus war. Seine Ideen san a Mahnung, dass vieles, was wir heut als ‘neue’ Lösung feiern, eigentlich scho vor Jahrzehnten gedacht wurde. A Erbe, des uns grad im Kontext der Klimadiskussion stark inspirieren kann.
Wenn museen position beziehen – institutionelle reflexionen zum klimawandel
Es san aber ned nur de einzelnen Künstlerinnen und Künstler, die si Gedanken machen. A de großen Institutionen, de Museen, beginnen umzudenken und ihre Rolle im Umweltdiskurs zu finden. A ganz spannendes Beispiel is des Leopold Museum in Wien. Mit ihrer Aktion ‘Ein paar Grad mehr (werden die Welt zu einem unbequemen Ort machen)’ haben’s was ganz Ungewöhnliches probiert: Sie haben 15 berühmte Landschaftsgemälde, darunter Werke von Klimt und Schiele, a bissl schief g’hängt. Der Neigungswinkel war ned zufällig, na, er hat genau dem Temperaturanstieg entsprochen, der den dargestellten Landschaften droht, wenn ma ned bald was tun. Des is Kunstvermittlung, die wachrüttelt!
Da Museumsdirektor, da Hans-Peter Wipplinger, hat des sehr schön auf den Punkt bracht: Museen haben a Verantwortung, unser Kulturerbe zu bewahren, aber a, die Leut’ für aktuelle gesellschaftliche Phänomene zu sensibilisieren. Und de Aktion war a klares Zeichen der Solidarität mit der Klimabewegung. Interessant is ja, dass des Museum kurz davor selber Schauplatz von ana Protestaktion war. Des zeigt, wia brisant des Thema is und wia sehr’s a de Kulturinstitutionen beschäftigt. Es geht darum, Haltung zu zeigen und de eigenen Möglichkeiten zu nutzen, um auf de Dringlichkeit aufmerksam zu machen.
Natürlich gibt’s da a kritische Stimmen. Manchmal wird den Institutionen vorgeworfen, sie machen beim sogenannten ‘Art Washing’ mit – wenn also Firmen, die ned grad umweltfreundlich san, Kunst sponsern, um ihr Image aufzupolieren. Des is a wichtiger Punkt, über den ma reden muss. Die Kunstwelt selbst muss sich fragen, welchen ökologischen Fußabdruck sie hinterlässt, grad wenn ma an de vielen Reisen zu internationalen Ausstellungen denkt. A Selbstreflexion is da sicher notwendig, wia’s a bei Diskussionen rund um große Kunstevents wie de Biennale in Venedig immer wieder aufkommt.
Globale echos und lokale resonanzen – internationale impulse und österreichische perspektiven
Österreich is ja ka Insel, grad in der Kunstwelt is ma international vernetzt. Und des Thema Klimawandel bewegt Künstlerinnen und Künstler auf der ganzen Welt. Schauen’s nur auf de Biennale in Venedig 2019, de unter dem Motto ‘May You Live In Interesting Times’ stand. Da war des Klima a ganz großes Thema. Besonders eindrucksvoll war da der litauische Pavillon ‘Sun & Sea (Marina)’, a Oper auf am künstlichen Strand, de unsere Urlaubssucht und den damit verbundenen CO2-Ausstoß kritisiert hat. Oder de französische Künstlerin Laure Prouvost, de mit ihrem Roadtrip nach Venedig a über’s Reisen und unsere Beziehung zur Natur nachgedacht hat.
Und was ma da a g’sehn hat: Klimakritik is oft a Systemkritik. Künstler wie El Anatsui aus Ghana, der mit recycelten Materialien arbeitet, oder Ibrahim Mahama, der auf de bedrohte Fischerei in seiner Heimat aufmerksam macht, zeigen: Es geht ned nur ums Wetter. Es geht um globale Ungerechtigkeit, um Kolonialismus, um unseren Umgang mit Ressourcen und um ein Wirtschaftssystem, des oft auf Kosten der Umwelt und ärmerer Länder geht. Der Ruf ‘System Change not Climate Change’ wird a in der Kunst immer lauter.
Internationale Künstler wie Olafur Eliasson mit seiner Aktion ‘Ice Watch’, wo er echtes Gletschereis in de Stadt bracht hat, machen de abstrakten Folgen vom Klimawandel direkt erlebbar. Solche Impulse von außen befruchten natürlich a de österreichische Szene. Unsere Künstlerinnen und Künstler greifen diese globalen Themen auf, übersetzen sie aber oft in einen lokalen Kontext oder finden ganz eigene, österreichische Perspektiven darauf. Es is a Wechselspiel zwischen dem Globalen und dem Lokalen, des die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel in der Kunst so spannend macht.
Mehr als nur pinselstriche – kunst als anstoß zum nachdenken und handeln
Jetzt fragt ma si vielleicht: Was kann die Kunst denn wirklich bewirken? Kann a Bild, a Installation, a Performance die Welt retten? Wahrscheinlich ned allein. Aber was die Kunst kann, is was ganz Wichtiges: Sie kann uns auf ana anderen Ebene erreichen als reine Fakten und Zahlen. Sie kann uns emotional berühren, Empathie wecken, uns Geschichten erzählen, die uns unter die Haut gehen. Sie kann de Dringlichkeit des Klimawandels fühlbar machen, ned nur verstehbar.
Kunst stellt Fragen, oft unbequeme. Sie fordert uns heraus, unsere Gewohnheiten zu hinterfragen, unseren Lebensstil, unser Verhältnis zur Natur. Sie kann Räume schaffen für Dialog und Reflexion, abseits der oft hitzigen politischen Debatten. Sie kann uns helfen, uns vorzustellen, wie eine andere, nachhaltigere Zukunft aussehen könnt’. Sie dokumentiert, sie kritisiert, sie trauert vielleicht a um das, was wir zu verlieren drohen, aber sie kann eben a Hoffnung säen und Kreativität freisetzen.
Und drum find i’s so wichtig, dass ma uns auf diese künstlerischen Auseinandersetzungen einlassen. Dass ma hinschauen, hinhören, uns berühren lassen. De österreichischen Künstlerinnen und Künstler, die si dem Klimawandel widmen, bieten uns wertvolle Perspektiven. Sie laden uns ein, mitzudenken, mitzufühlen und vielleicht a, selber aktiv zu werden. Denn am End’ geht’s uns ja alle an. Die Kunst kann der Funke sein, der uns dazu bringt, die Welt – und unseren Platz darin – mit anderen Augen zu sehen. A Gespräch, des grad erst begonnen hat und in dem die Kunst a unverzichtbare Stimme is.