Brasilien ist nicht nur ein sehr großes Land, es ist auch kulturell sehr bunt und verfügt über eine reichhaltige Kultur. Kein Wunder also, dass sich hier einige großartige Künstler in den letzten Jahren hervortun. Dabei glänzen sie durch moderne, risikoreiche Ansätze, die die Kunst im Allgemeinen nach vorne bringen und weiterentwickeln. Sie definieren die Grenzen der Kunst neu, indem sie sich über rechtliche, lokale oder gar zeitliche Grenzen hinwegsetzen. Im folgenden Beitrag möchten wir drei Künstler vorstellen, die exemplarisch für die brasilianische Kunstszene stehen sollen.
Marina Amaral
Marina Amaral ist eine spezielle Künstlerin, weder malt sie, noch bearbeitet sie Materialien, wie Stein oder Holz und auch als Fotografin ist sie noch nicht in Erscheinung getreten. Doch was genau ist ihre Kunstform? Amaral ist Koloristin. Sie gibt Bildern aus vergangenen Zeiten Farbe. Das Ziel dabei ist es, einen realistischen Eindruck einer Zeit zu geben, die wir nur in Schwarz-Weiß kennen. Dadurch rückt sie Ereignisse, die uns sonst fremd vorkommen, da sie lang vergangen sind, näher an unsere Zeit. Das kann wie bei ihrer Arbeit mit dem Historiker Dan Jones einfach nur interessant sein, es kann aber auch enorm berühren, so wie ihre Kolorierung alter Aufnahmen aus dem KZ Auschwitz. Mit letzterem konnte Amaral international einige Aufmerksamkeit erzielen, da solche Aufnahmen wohl keinen kalt lassen. Ihr Handwerk hat sich die Brasilianerin selbst beigebracht und in Anbetracht ihres Alters ist wohl noch mit einigen Interessanten Werken dieser Künstlerin, die die Grenzen der Zeit aufzuheben scheint, zu rechnen.
Os Gêmeos
Die Bilder von Os Gêmeos passen in keinen Rahmen der Welt. Auch wenn es hier im Internet bei Anbietern wie Desenio mittlerweile eine tolle Auswahl gibt, sind ihre Werke schlicht zu groß. Os Gêmeos sind nämlich die populärsten Straßen-Künstler Brasiliens. Mittlerweile zählen sie zu den renommiertesten Künstlern dieser Kunstart auf der ganzen Welt, doch als sie anfingen, konnten sie sich keine Sprühdosen leisten. So begannen die beiden Brüder, die zunächst als Breakdancer aktiv gewesen waren, mit Pinseln zu malen. Sie waren dabei inspiriert von ihrem Umfeld und der aufkommenden Hip-Hop-Bewegung in Brasilien.
Ihre Karriere nahm Fahrt auf, als die Zwillinge Barry McGee trafen, einen amerikanischen Graffiti-Künstler, der ihnen aktuelle Trends zeigte und sie so inspirierte. Ihre knallbunten Werke, die sich oft durch gelbe Figuren mit langen Gliedmaßen erkennen lassen, waren fortan in ganz São Paulo zu finden. Dabei orientierten sich sich zunehmend an der Kultur ihres Heimatlandes.
Im Jahr 2000 folgte der Durchbruch, als sie gemeinsam mit anderen Künstlern offiziell den Auftrag zur Verschönerung ganzer Straßenzüge in São Paulo und Porto Alegre bekamen. So fielen sie auch amerikanischen Galeristen auf und konnten mit ihren Ausstellungen weltweite Erfolge erzielen. Auch in Deutschland haben sie bereits vielfach ausgestellt, so zum Beispiel in Berlin, München, Hildesheim, Augsburg, Darmstadt und Wuppertal-Elberfeld.
Fazit
Die genannten Künstler zeigen: In Brasilien gibt es moderne relevante Künstler, deren Werk auf der ganzen Welt geschätzt wird. Dabei gäbe es noch viele weitere Künstler, wie Ricardo Basbaum oder Vik Muniz, die man hier nennen könnte und die demonstrieren, dass es sich lohnt, seinen Blick auf die brasilianische Kunstszene zu richten.